VIA Natura-2000
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Vernetzung für Insekten in der Agrarlandschaft zwischen Natura 2000-Gebieten in Thüringen
Förderung von Maßnahmen im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU).
Das VIA Natura 2000 Projekt
In den intensiv landwirtschaftlich genutzten Ackerbauregionen von Thüringen sind arten- und blütenreiche Randstrukturen (Feldraine) entlang von Feldern weitgehend verschwunden. Dadurch fehlt in der Landschaft in vielen Bereichen nicht nur ein Lebens- und Rückzugsraum für Pflanzen und Tiere, sondern auch der Erlebniswert für den Menschen.
Förderung und Finanzierung
Das im Mai 2020 gestartete Projekt „VIA Natura 2000“ läuft über sechs Jahre mit einem Gesamtvolumen von 5,65 Millionen Euro. Es wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) in Höhe von rund 4,78 Millionen Euro sowie vom Thüringer Umweltministerium mit rund 600.000 Euro gefördert. Dazu kommen Eigenmittel der Verbundpartner.
Projektgebiet
Das gesamte Projektgebiet umfasst eine Fläche von 8.730 km² und erstreckt sich flächenmäßig über die 5 Projektregionen der Gebietskulissen der Natura 2000 Stationen Mittelthüringen/Hohe Schrecke, Südharz/Kyffhäuser, Unstrut-Hainich/Eichsfeld, Gotha/Ilm-Kreis und Osterland. Neben den genannten Natura 2000 Stationen sind die Stiftung Naturschutz, welche das Projekt koordiniert sowie die Umwelt- und Agrarstudien GmbH weitere Projektpartner. Darüber hinaus ist das Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und Ländlicher Raum (TLLLR) eng in das Projekt eingebunden.
Zielsetzung
Das Verbundvorhaben „VIA Natura 2000“ hat zum Ziel, bestehende Feldraine zu erhalten, verschwundene Raine wiederherzustellen und neue artenreiche Saumstrukturen zu entwickeln. Unter diesen Saumstrukturen fasst man mit Kräutern und Gräsern bewachsene, überwiegend gehölzfreie Streifen zwischen zwei Äckern, zwischen Acker und Feldweg oder am Rand eines Ackers zusammen.
Darüber hinaus stehen nachfolgende Ziele im Fokus des Vorhabens:
Entwicklung (Neuanlage) von mindestens elf Hektar strukturreicher Saumbiotope pro Projektregion zur Verbesserung des Biotopverbundes und Erhöhung der Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft
Sicherung bzw. Verbesserung der Ökosystemleistungen durch Erhöhung der Arten- und Individuenzahlen von Blütenbestäubern in den intensiv genutzten Agrarlandschaften der Natura 2000-Gebieten in Thüringen
Erarbeitung und Vermittlung regional angepasster Entwicklungs- und Pflegeempfehlungen für die Neuanlage und den Erhalt von strukturreichen Saumbiotopen in der Agrarlandschaft
Sensibilisierung der regionalen Beteiligten für die Bedeutung von Saumbiotopen für den Biotopverbund und den Wert dieser Strukturen für den Erhalt und die Erhöhung von Ökosystemleistungen in der Agrarlandschaft
Die dauerhafte Etablierung von Feldrainen in der Agrarlandschaft leistet einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt bzw. zur Erhöhung der Artenvielfalt, zum Insektenschutz, zur Sicherung und Verbesserung von Ökosystemleistungen sowie zur Vernetzung der Biotopstrukturen. So beherbergen Feldraine beispielsweise natürliche Gegenspieler von Agrarschädlingen und schützen vor Erosion. Blütenreiche Feldraine gehören in das seit Jahrhunderten kulturgeprägte Landschaftsbild, steigern die Lebensqualität sowie den Erholungswert in der Natur und tragen somit zur Attraktivität der gesamten Region auch im Hinblick auf den Tourismus bei.
Realisierung und Umsetzung
Im Rahmen des Projektes sollen Feldraine durch die Einsaat einer gebietsheimischen Wildpflanzenmischung einschließlich Entwicklungs- und Folgepflege neu angelegt sowie noch vorhandene Säume durch die Anpassung des Pflegeregimes optimiert werden.
In Verbindung mit der Umsetzung der Maßnahmen erfolgt eine intensive Beratung und Abstimmung mit Gemeinden, Landwirtschaftsbetrieben, Eigentümerinnen und Eigentümern sowie weiteren Akteuren. Erfassungen von Pflanzen sowie Wildbienen und Schwebfliegen geben Aufschluss über den Ist-Zustand und das Entwicklungspotenzial der untersuchten Flächen. Luftaufnahmen und Analysen mittels geographischer Informationssysteme zeigen landschafts- und agrarökologische Veränderungen und liefern Informationen zum Vernetzungsgrad der Flächen. Für eine breite Akzeptanz und den langfristigen Erhalt der Säume werden übergreifende Analysen in Hinblick auf rechtliche, förderspezifische und ökonomische Fragestellungen durchgeführt.
Zur Ergänzung der Erhebungen und Förderung des bürgerwissenschaftlichen Engagements ist außerdem ein ehrenamtliches Tagfaltermonitoring in den Projektgebieten vorgesehen. Darüber hinaus können Verbände, Vereine, Schulen und Kindergärten in den Projektregionen Feldrain-Patenschaften übernehmen. Sie pflegen die Flächen, dokumentieren Veränderungen und tragen das Thema in die Bevölkerung. Weitere Elemente der Öffentlichkeitsarbeit sollen das Bewusstsein für die Wichtigkeit dieser Strukturelemente in der Landschaft bei verschiedenen Zielgruppen erhöhen.
Natura 2000 - Stationen
regionales Management, Beratung der Kommunen / Landnutzer und Begleitung der Umsetzung der Maßnahmen
Verbundpartner
Gesamtkoordination und Öffentlichkeitsarbeit
GIS basierte Analysen, Biotopverbundsplanung, Koordination des floristischen/ faunistischen Monitorings
Kooperationspartner
Bearbeitung rechtlicher, förderspezifischer sowie
ökonomischer Fragestellungen
Unterstützung beim Tagfalter-Monitoring und bei
der Vermittlung von Artenkenntnissen
Bei Rückfragen zum Projekt wenden Sie sich gerne an:
Frau Annemarie Bauer
Tel.: 036 452 / 18 77 25
E-Mail:
Informationsmaterial
Flyer zum Projekt VIA Natura-2000 | |
Informationsflyer für Landwirtschaftsbetriebe | |
Informationsflyer für Kommunen | |
Newsletter zum VIA-Projekt Juli 2022 | |
www.via-natura-2000.de | |
BfN - VIA Natura-2000 |